PL-STOMA Logo
Mitglied bei:
FgSKW
TÜV-Zertifiziert:
0800-8 30 31 30
Kostenfreie Beratung: Montag – Freitag 8:00–18:00

Urostoma

Was ist ein Urostoma?

Ein Urostoma, auch bekannt als Blasenstoma, ist eine Form eines Stomas, bei dem der Urin durch eine künstlich angelegte Öffnung in der Bauchdecke abgeleitet wird. Dabei steht "Uro" für „Harn“ und „Stoma“ für „Mund“ oder „Öffnung“. Bei einem Urostoma wird grundlegend zwischen nicht-kontinenten und kontinenten Formen unterschieden. Bei den nicht-kontinenten Formen eines Urostomas fließt der Urin in einen Stomabeutel ab, während bei den kontinenten Formen der Urin in der Blase oder einem Blasenersatz gesammelt und regelmäßig mit einem Katheter abgeleitet wird.

Was sind die Ursachen?

Ein Urostoma wird angelegt, wenn die normale Harnableitung nicht möglich ist. Das kann verschiedene Ursachen haben. Dazu zählen:

  • gutartige und bösartige Tumore der Harnblase (Blasenkrebs)
  • Verengung (Stenose) der ableitenden Harnwege
  • Verletzung nach Unfall oder Operation
  • angeborene oder erworbene Nervenschädigungen
  • Fehlbildungen
  • Folgen einer Strahlentherapie

Welche Arten gibt es?

Es gibt verschiedene Arten von Urostomata. Zu den nicht-kontinenten Formen gehören das Conduit und die Harnleiter-Hautfistel (TUUC). Beim Conduit wird ein Darmstück mit den Harnleitern verbunden, während bei der Harnleiter-Hautfistel die Harnleiter direkt mit der Haut verbunden werden. Bei diesen beiden Stomaarten fließt der Urin stetig ab, denn es gibt keinen Verschlussmechanismus, der eine Kontinenz und damit eine kontrollierte Ausscheidung des Urins bewirken könnte. Kontinente Urostomien sind dagegen der sogenannte Mainz-Pouch und das Mitrofanoff-Stoma. Der Mainz-Pouch wird aus Darmanteilen als katheterisierbarer Blasenersatz geschaffen, das Mitrofanoff-Stoma wird hingegen eingesetzt, um Harnblasenentleerungsstörungen zu behandeln.

Das Conduit

Die Harnleiter-Hautfistel (TUUC)

Mitrofanoff-Stoma

Mainz-Pouch I

Schemazeichnung eines Nabel-Pouchs
Schemazeichnung eines Nabel-Pouchs

Wie wird ein Urostoma versorgt?

Die Versorgung eines Urostomas hängt davon ab, ob es sich um ein kontinentes oder inkontinentes Urostoma handelt:

  • Bei einem kontinenten Urostoma, zu denen der Pouch gehört, fließt der Urin nicht kontinuierlich ab, sondern sammelt sich in einer operativ angelegten Ersatzblase. Da mit der neu geschaffenen Blase kein Harndrang verspürt werden kann, muss diese mithilfe eines Einmalkatheters von den Betroffenen regelmäßig katheterisiert werden, um den Urin abzuleiten. In den ersten drei Monaten nach der Operation ist das alle drei bis vier Stunden (auch nachts) notwendig. Hat sich die Blase nach drei Monaten etwas ausgedehnt, reicht es, wenn sie alle vier bis sechs Stunden entleert wird. Dazu wird ein Katheter von außen in die Blase eingeführt. Weiche Katheter mit einer geraden oder leicht gebogenen Spitze eigenen sich dafür besonders gut. Die Betroffenen müssen darauf achten, dass die Ersatzblase vollständig geleert wird, um das Entzündungsrisiko zu minimieren.
  • Bei einem inkontinenten Urostoma fließt der Urin kontinuierlich über die Stomaöffnung nach außen ab und wird in einem Urostomiebeutel aufgefangen. Alle Urostomiebeutel verfügen über ein Abflussventil, über das der Urin bei Bedarf einfach in die Toilette entleert werden kann. Eine Rücklaufsperre im oberen Teil des Beutels verhindert außerdem, dass Urin aus dem Beutel zurück in das Stoma gelangt, damit es nicht zu Entzündungen kommt.

Neben diesen Ausstattungen, die alle Urostomiebeutel gemeinsam haben, unterscheidet man ein- und zweiteilige Versorgungssysteme:

  • Beim einteiligen System bilden Urostomiebeutel und Hautschutzplatte eine Einheit und sind fest miteinander verbunden. Bei einem Wechsel werden deshalb Hautschutzplatte und Beutel gleichzeitig erneuert.
  • Beim zweiteiligen System sind Beutel und Hautschutzplatte voneinander getrennt. Der Beutel wird durch einen Kopplungsmechanismus an der Hautschutzplatte befestigt. So kann der Beutel gewechselt werden, ohne dass auch der Hautschutz jedes Mal erneuert werden muss.

Was sind die Risiken?

Bei einer Urostomie können verschiedene Komplikationen auftreten:

  1. Harnwegsinfektionen: Aufgrund der Veränderung des Harnwegssystems besteht bei Menschen mit Urostomie ein erhöhtes Risiko für Harnwegsinfektionen. Diese können zu Symptomen wie Fieber, Schmerzen beim Wasserlassen oder vermehrtem Harndrang führen.
  2. Stoma-Komplikationen: Probleme mit dem Stoma selbst können auftreten, wie z. B. Hautreizungen, Entzündungen oder Geschwüre rund um das Stoma. Diese können durch unsachgemäße Pflege, undichte Beutel oder Reizungen verursacht werden.
  3. Stoma-Obstruktion: Eine Verstopfung oder Verengung des Stomas kann auftreten, was den Harnfluss behindert und zu einer Stagnation des Urins führt. Dies kann Schmerzen, Blasendehnung und Infektionen verursachen.
  4. Dehydratation und Elektrolytstörungen: Bei unzureichender Flüssigkeitsaufnahme oder übermäßigem Flüssigkeitsverlust kann es zu Dehydratation und Elektrolytstörungen kommen. Dies kann insbesondere bei Menschen mit hohem Urinausstoß oder schlechter Flüssigkeitsregulation problematisch sein.
  5. Psychologische Auswirkungen: Eine Urostomie kann psychische Auswirkungen haben, da sie mit Veränderungen des Körpers, des Selbstbildes und der Lebensqualität einhergeht. Depressionen, Angstzustände oder Anpassungsschwierigkeiten können auftreten und eine Unterstützung erforderlich machen.

Häufige Fragen und Antworten

Wie lange dauert die Heilung nach einer Urostoma-Operation?

Die Heilung nach einer Urostoma-Operation kann je nach individuellem Fall variieren. In der Regel dauert es mehrere Wochen bis Monate, bis das Stoma vollständig verheilt ist und der Patient sich an die neue Situation gewöhnt hat.

Kann ein Urostoma rückgängig gemacht werden?

In einigen Fällen kann ein Urostoma reversibel sein. Die Möglichkeit einer Stoma-Rückverlegung hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie der zugrunde liegenden Ursache des Urostomas und dem Zustand des Harntrakts. Eine gründliche ärztliche Untersuchung und Beratung sind notwendig, um die individuellen Möglichkeiten zu bewerten.

Welche Komplikationen können nach einer Urostoma-Operation auftreten?

Nach einer Urostoma-OP können verschiedene Komplikationen auftreten, darunter Infektionen, Stoma-Stenosen, Hautreizungen, und Probleme mit der Stomaversorgung. Eine enge Zusammenarbeit mit dem behandelnden Arzt und Stomatherapeuten kann helfen, mögliche Komplikationen zu minimieren.

Wie oft sollte der Urostomiebeutel gewechselt werden?

Ein Urostomiebeutel sollte täglich gewechselt werden, um eine optimale Hygiene und Hautpflege zu gewährleisten. Ein regelmäßiger Wechsel verhindert auch das Überlaufen oder Auslaufen des Beutels. Der beste Zeitpunkt für einen Beutelwechsel ist morgens.

Gibt es spezielle Ernährungsempfehlungen für Urostomieträger?

Es gibt keine spezifischen Ernährungsempfehlungen. Allerdings ist es wichtig, auf eine ausgewogene Ernährung zu achten und vor allem ausreichend Flüssigkeit zu sich zu nehmen, um eine gute Harnproduktion zu unterstützen. Bei individuellen Fragen oder Bedenken ist es ratsam, einen Ernährungsberater zu konsultieren.

Kann ich mit einem Urostoma weiterhin Sport treiben?

Ja, viele Menschen mit Urostoma können weiterhin Sport treiben. Dabei sollten die sportlichen Aktivitäten den eigenen körperlichen Fähigkeiten angepasst und ggf. Schutzmaßnahmen für das Stoma getroffen werden, z.B. das Tragen eines Stomagürtels oder spezieller Sportkleidung. Es wird empfohlen, vor Beginn einer neuen sportlichen Aktivität Rücksprache mit dem behandelnden Arzt zu halten.

Gibt es Selbsthilfegruppen für Menschen mit Urostoma?

Urostomieträger können sich einerseits an Organisationen, Selbsthilfegruppen und Vereine zum Thema Stoma wenden, z.B. an:

Andererseits gibt es auch spezielle Plattformen für Inkontinenz, u.a. folgende:

Darüber hinaus ist es sinnvoll, sich im Krankenhaus beim behandelnden Arzt oder Stomatherapeuten nach regionalen Selbsthilfegruppen vor Ort zu erkundigen.

Kann ein Urostoma die sexuelle Aktivität beeinflussen?

Da ein Urostoma die Fortpflanzungsorgane nicht direkt betrifft, führt es normalerweise nicht zu Impotenz, doch kann es die sexuelle Aktivität u.U. dennoch beeinflussen, je nach Grunderkrankung und psychischer Verfassung. Trotzdem ist es möglich, weiterhin eine erfüllte Sexualität zu haben. Es kommt vor allem auf eine offene Kommunikation mit dem Partner an. Auch die Unterstützung von Fachleuten kann dabei helfen, die Herausforderungen anzugehen und Lösungen zu finden, die den individuellen Bedürfnissen gerecht werden.

Sind spezielle Hilfsmittel für die Stomaversorgung erforderlich?

Ja, für die Stomaversorgung können spezielle Hilfsmittel erforderlich sein, wie z.B. Stomabeutel, Hautschutzplatten, Stomagürtel oder spezielle Kleidung. Es ist wichtig, sich von einem Stomatherapeuten beraten zu lassen, um die richtigen Hilfsmittel auszuwählen und eine korrekte Anwendung sicherzustellen.

Kann ein Urostoma riechen oder Geräusche verursachen?

Mit einer angemessenen Stomaversorgung sollten Gerüche und Geräusche weitgehend vermieden werden. Moderne Stomabeutel verfügen über Geruchsfilter und Rücklaufsperren, die unangenehme Gerüche und Geräusche reduzieren. Eine regelmäßige Entleerung des Beutels und eine gute Hautpflege tragen ebenfalls dazu bei, unerwünschte Gerüche zu minimieren.