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Irrigation

Was ist die Irrigation?

Die Irrigation, auch Darmspülung genannt, ermöglicht es Trägern eines Colostomas, kontrolliert den Darminhalt zu entleeren und dadurch in der Folge von einer ausscheidungs- und blähungsfreien Zeit zu profitieren. Die Irrigation funktioniert dabei so, dass über das Stoma Wasser in den Darm eingebracht wird. Durch die erhöhte Füllung im Darm wird die Darmwand gedehnt und Entleerungsreflexe werden angeregt. Es setzt eine kontrollierte Stuhlentleerung ein.

Innerhalb der Stomaversorgung gibt es viele verschiedene Möglichkeiten. Die Irrigation ist dabei für viele Colostomieträger ein unverzichtbares Hilfsmittel, das Selbstbestimmtheit und Unabhängigkeit fördert.

Was sind die Vor- und Nachteile?

Die Vorteile der Irrigation bestehen letztlich in mehr Kontrolle, Unabhängigkeit und Lebensqualität:

Diese Anwendungserfolge der Irrigation erfordern jedoch einen recht beträchtlichen Zeitaufwand für das Erlernen und vor allem die regelmäßige Durchführung sowie eine möglichst geregelte Lebensführung:

In Summe muss jeder für sich selbst gegeneinander abwägen, ob der zusätzliche Gewinn an Sicherheit, Unabhängigkeit und Lebensqualität den höheren Zeitaufwand rechtfertigt.

Für wen eignet sich die Irrigation?

Vor Anwendung der Irrigation muss die Zustimmung eines in diesem Bereich kompetenten Arztes eingeholt werden. Dieser prüft, ob eine sinnvolle Anwendung möglich ist oder ob Kontraindikationen (Gegenanzeigen) vorliegen.

Grundsätzlich eignen sich für das Irrigieren Träger eines Colostomas mit einer ausreichend festen, geformten Ausscheidung. Diese ist am ehesten bei einem Colostoma im Bereich des Sigma der Fall, bei dem der verbliebene Darmanteil so groß ist, dass alle wesentlichen Verdauungsschritte, vor allem die notwendige Eindickung des Stuhls erhalten bleiben.

Ein Stoma ist dann nicht für die Irrigation geeignet, wenn der ausgeschiedene Stuhl eher flüssig bis breiig statt fest und geformt ist. Bei einer Stomaanlage im Bereich des Querdarms z.B. fehlen wesentliche für die notwendige Stuhleindickung erforderliche Verdauungsschritte. Die Stuhlausscheidung ist unregelmäßiger, häufiger und breiiger als bei einem Sigma-Colostoma. Auch ein Ileostoma fördert zu unregelmäßige, häufige und flüssige Stühle und ist daher nicht zur Irrigation geeignet.

Neben zu häufigen, unregelmäßigen und zu flüssigen Stuhlausscheidungen bestehen folgende häufige Kontraindikationen:

  • Eine Chemotherapie
  • Eine entzündliche Darmerkrankung (Morbus Crohn, Colitis Ulcerosa oder Divertikulitis)
  • Eine parastomale Hernie, die das Ein- und Auslaufen der Irrigationsflüssigkeit erschwert
  • Eine Siphonbildung (U-förmig nach unten gelagerter Darm)
  • Verengungen des Stomas (sogenannte Stenosen), bei denen das Stoma nicht weit genug für den Konus ist

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Wie läuft die Irrigation genau ab?

Sind die grundsätzlichen Voraussetzungen für eine Irrigation gegeben, sollte der Colostomieträger durch einen erfahrenen Stomatherapeuten in der Durchführung der Stoma-Irrigation geschult werden.

Die Irrigation erfolgt mit Hilfe eines Irrigations-Sets, das aus folgenden Teilen besteht:

  • Einem Wasserbehälter mit Zuführschlauch und Konus
  • Einem längeren Schlauchbeutel mitsamt separater Halteplatte
  • Einem Gürtel
  • Klammern zum vorübergehenden Verschließen des Schlauchbeutels


Die Irrigation selbst umfasst dann folgende Schritte:

  • Der Wasserbehälter wird mit 1 – 1,5 l körperwarmen Wasser gefüllt. Die genaue Menge sollte mit dem behandelnden Arzt oder Stomatherapeuten besprochen werden. Die Wassertemperatur sollte zwischen 36 und 38 Celsius betragen
  • Die bestehende Versorgung sollte nun entfernt und die stomaumgebende Haut vorsichtig gereinigt werden
  • Nun wird der Schlauchbeutel am Stoma angebracht. Das andere offene Ende wird in die Toilette gelegt
  • Der Konus wird innerhalb des Schlauchbeutels vorsichtig auf das Stoma aufgesetzt und das Wasser eingeleitet. Die Wasserzufuhr kann dabei mittels eines Schwerkraftsystems erfolgen, bei dem der Wasserbehälter erhöht aufgehängt wird, oder aber mittels eines elektrischen Pumpensystems. Beide Techniken sind erhältlich. Die Spülung kann im Stehen oder Sitzen erfolgen. Bei den meisten Stomaträgern funktioniert sie allerdings besser im Stehen
  • Nach einer kurzen Einwirkzeit werden aufgrund der zusätzlichen Dehnung im Darm natürliche Entleerungsreflexe angeregt und schließlich Stuhl und Wasser über den Schlauchbeutel in die Toilette ausgeschieden
  • Wenn Sie die Entleerungszeit nicht im Toilettenbereich verbringen möchten, können Sie alternativ den Schlauchbeutel mit Hilfe der Verschlussklammer verschließen und sich frei bewegen
  • Der gesamte Entleerungsvorgang dauert typischerweise zwischen 20 und 45 Minuten. Ist die Entleerung beendet, kann der Schlauchbeutel über den Hausmüll entsorgt und das Stoma mit einer Stomakappe oder einem Stomabeutel versorgt werden

Abschließend ist folgender Hinweis wichtig: Es empfiehlt sich sehr, einen festen Rhythmus zu etablieren und immer etwa zur gleichen Tageszeit zu irrigieren; also zum Beispiel morgens. Ein Wechsel zwischen den Tageszeiten sollte vermieden werden, da sich der Darm an die Regelmäßigkeit gewöhnt und die Anwendungsergebnisse umso besser sind, wenn die Irrigation dem natürlichen Ausscheidungsverhalten angepasst wird.