Die Behandlung der Divertikulitis ist abhängig vom Stadium, in dem die Erkrankung auftritt. Verläuft die Divertikulitis unkompliziert (Stadium I), reicht eine ambulante Therapie. Die Betroffenen müssen auf Nahrung verzichten oder erhalten Flüssignahrung. Außerdem können Antibiotika und entzündungshemmende und krampflösende Wirkstoffe, die die Beschwerden lindern und eine Heilung bewirken, zum Einsatz kommen. Langfristig sollten die Patienten darauf achten, sich mit viel Obst, Gemüse und Vollkornprodukten ballaststoffreich zu ernähren. Zusätzlich wird empfohlen, ausreichend zu trinken (täglich zwei bis zweieinhalb Liter). Auch eine regelmäßige körperliche Betätigung ist wichtig. Besonders geeignet sind Ausdauersportarten wie Joggen, Radfahren oder Schwimmen. All das bringt den Darm in Schwung und senkt das Risiko für eine erneute Divertikulitis.
Verläuft die Divertikulitis schwerer, mit starken Schmerzen und Fieber, muss sie im Krankenhaus behandelt werden. Die Betroffenen dürfen keine Nahrung zu sich nehmen. Sie erhalten alle wichtigen Nährstoffe über eine Infusion und werden mit Antibiotika behandelt. Bessern sich die Symptome, erfolgt nach einigen Tagen langsam ein Kostaufbau.
Handelt es sich um eine ausgeprägte Divertikulitis oder treten zusätzlich Komplikationen wie ein Darmdurchbruch (Perforation) auf, ist eine Operation unumgänglich. Ohne Perforation kann der Eingriff, in dem das betroffene Darmstück entfernt wird, in Ruhe geplant werden. Man wartet einige Wochen ab, bis die Entzündung abgeklungen ist und operiert im entzündungsfreien Intervall. Tritt jedoch eine Perforation ein, muss sofort operiert werden, damit sich nicht das gesamte Bauchfell entzündet und eine lebensbedrohliche Situation eintritt.
Auch wenn sich ausgehend von einem entzündeten Divertikel ein Verbindungsgang (Fistel) zu einer benachbarten Struktur im Bauchraum wie beispielsweise der Harnblase, der Scheide oder zu anderen Darmabschnitten gebildet hat, ist eine Operation unumgänglich.
Tritt eine Divertikulitis immer wieder auf (Stadium III), kann eine Operation ebenfalls die richtige Entscheidung sein.
Manchmal entstehen durch die Entzündung auch Eiteransammlungen (Abszesse). Abhängig von der Lage werden sie mit einer Nadel punktiert und der Eiter wird abgeleitet.
Ist eine Operation notwendig, wird der Operateur den betroffenen Darmabschnitt mit den entzündeten Divertikeln entfernen. Danach fügt er die gesunden Darmenden wieder zusammen. Dieser Eingriff kann per Bauchschnitt oder per Laparoskopie (Bauchspiegelung) durchgeführt werden. Allerdings ist dann, anders als bei anderen Eingriffen per Bauchspiegelung wie beispielsweise der Entfernung der Gallenblase, zusätzlich ein kleiner Bauchschnitt notwendig. Handelt es sich um eine Notoperation nach Darmdurchbruch, muss immer per Bauchschnitt operiert werden.
Liegt eine besonders schwere Entzündung vor oder musste eine Not-OP durchgeführt werden, wird ein
künstlicher Darmausgang, auch
Stoma oder Anus parater genannt, angelegt. Dabei wir ein freies Darmende mit einer künstlich geschaffenen Öffnung in der Bauchdecke verbunden. Solange der Anus preater besteht, wird der Stuhl über die Öffnung in der Bauchdecke nach außen in ein Beutelsystem abgeleitet. So soll die empfindliche Verbindung der beiden neu zusammengefügten Darmenden geschont werden und Zeit bekommen, um zu heilen. In einem späteren Eingriff wird der künstliche Darmausgang dann wieder
zurückverlegt. Jetzt kann der Darminhalt den Darm wieder auf normalem Wege passieren. In seltenen Fällen kommt es vor, dass der natürliche Verlauf des Darmes nicht wiederhergestellt werden kann. Dann bleibt der künstliche Darmausgang dauerhaft bestehen.